Der Berliner Stadtteil Wedding steht vor großen Herausforderungen durch den Immobilienmarkt. In den letzten Jahren hat die Gentrifizierung zugenommen, was zu steigenden Mieten und einer Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen geführt hat. Viele langjährige Bewohner*innen wurden dadurch an den Rand der Stadt verdrängt.
Mit zum Weddinger Geflecht gehört unter anderem die Groninger Straße, eine unspektakuläre Verbindungslinie zwischen dem pulsierenden Leopoldplatz und der verkehrsreichen Seestraße. Sie bietet das Bild einer typischen Berliner Durchschnittsstraße: Hier ein Bäcker, dort ein Späti, daneben eine Kneipe - ein kleines urbanes Kaleidoskop des Alltags. Doch dieser Alltag hat nun Investoren auf den Plan gerufen, aktuell die Häuser mit den Nummern 3 und 5. Die dortigen Altbauten sind von einer vielfältigen Mieterschaft bewohnt, die zum lebendigen Umfeld des Viertels beiträgt.
Die spreewater GmbH, eine Investmentboutique aus Charlottenburg, hat angekündigt, die Altbauten in der Groninger Straße zu modernisieren. Nachdem ein Bezirksamtsmitarbeiter die Häuser von außen begutachtet hatte, wurde beschlossen, dem Verkauf der Häuser zuzustimmen.
Trotz der Herausforderungen bleibt die Hausgemeinschaft in den Altbauten aktiv und engagiert, um eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden.
14.05.2024•Weddingweiser
01.06.2024•Berliner Morgenpost
21.06.2024•nd-aktuell.de
Die Häuser sind unter dem Hammer gekommen!
Vergangenen Samstag demonstrierten Tausende bei der "Mietenwahnsinn"-Demo in Berlin gegen steigende Mieten und die Verdrängung von Mieter*innen. Diese öffentliche Resonanz zeigt, wie dringend unsere Anliegen Gehör finden müssen. Nun zur aktuellen Situation unserer Häuser: Wir haben kürzlich erfahren, dass der Verkauf der Häuser Groninger Straße 3 und 5 vom Bezirksamt Mitte bereits im Frühjahr genehmigt wurde. Es scheint jedoch, dass das Bezirksamt unseren Fall nicht umfassend geprüft hat, da die Genehmigung nur auf einer oberflächlichen Begutachtung eines Mitarbeiters basierte.
Trotz dieser Herausforderung freuen wir uns, dass unsere Situation zunehmend Aufmerksamkeit erregt. So konnten wir in einem Gastbeitrag im Weddingweiser unsere Geschichte teilen und auch die Berliner Morgenpost hat über uns berichtet. Unser ehemaliger Eigentümer teilte uns mit, dass er die Häuser aufgrund "aktueller politischer Entwicklungen" verkaufen musste. Jetzt warten wir gespannt auf eine Reaktion der neuen Eigentümer und erwarten in den kommenden Wochen Informationen zu ihren Modernisierungsplänen. In der Zwischenzeit vernetzen wir uns weiterhin aktiv mit Medienvertretern, um unsere Situation publik zu machen.
Es freut uns sehr, dass nicht nur die Presse, sondern auch die Politik unser Anliegen unterstützt. Mit Katrin Schmidberger von den Grünen haben wir eine prominente Fürsprecherin für eine gemeinwohlorientierte und solidarische Stadtentwicklung an unserer Seite. Außerdem treffen wir uns regelmäßig, um gemeinsam Entscheidungen zu treffen und unsere nächsten Schritte zu planen. Wir sind entschlossen, weiterhin für unsere Rechte und eine gerechte Stadtentwicklung zu kämpfen.
Die Hausgemeinschaft